Durch Kriegseinwirkungen konnte die im Jahre 1900 errichtete Herz-Jesu-Kirche zu Rauxel nicht weiter genutzt werden. Aus diesem Grunde wurde das Gebäude bis auf den Glockenturm und die beiden Seitenkapellen abgerissen und es wurde ein neues Gotteshaus gebaut. Diese neue Herz-Jesu-Kirche wurde von Dr. Lorenz Jaeger, Erzbischof von Paderborn, am 8. November 1953 feierlich eingeweiht. In den Hochaltar schloss er eine Steinplatte mit Reliquien des Heiligen Märtyrers Clarus als auch anderer ein. Nachfolgend die lateinische Urkunde über die Weihe der Herz-Jesu-Kirche:
Hier die deutsche Übersetzung der erzbischöflichen Urkunde:
Laurentius von Gottes und des Heiligen Apostolischen Stuhls Gnaden Erzbischof von Paderborn, der Heiligen Theologie Doktor
Es sei jedem öffentlich bekannt, dass Wir im Jahre des Herrn 1953, am achten Tag des Monats November, die Pfarrkirche in Castrop-Rauxel nebst Hochaltar, in dem die Reliquien des Heiligen Märtyrers Clarus als auch anderer, nach rechtem Brauch in ebenjenem Grabmal eingeschlossen wurden,
zu Ehren des Allerheiligsten Herzen Jesu nach den Statuten, welche im Pontificale Romanum vorgeschrieben sind, geweiht haben
und jedem einzelnen Christgläubigen, der die vorgenannte Kirche fromm und demütig an diesem Tag der Weihe auf ein Jahr und am Jahrestag der Weihe, welcher am 12. November sei, besucht, einen wirkkräftigen Ablass für 200 Tage in der üblichen kirchlichen Form erlaubt haben.
Gegeben zu Paderborn, am achten Tag des Monats November 1953.
+ Laurentius Erzbischof von Paderborn L.S. |
Übersetzung: Jonas Dlugi, Castrop-Rauxel
Anmerkungen:
Bei den Reliquien handelt es sich um den Heiligen Märtyrer Clarus von Lectoure, erster Bischof von Albi in der Auvergne (Frankreich). Er ist wohl identisch mit Clarus von Albi.
Der letzte Absatz verweist auf die gängige Praxis, ein Jahr lang allen Besuchern der neugeweihten Kirche (vom Tag der Weihe bis zu dem Jahrestag der Weihe) einen Ablass zu gewähren innerhalb der üblichen Formen (die in den Büchern festgeschrieben sind). Die Ablassfrist betrug ursprünglich 100 Tage, was in der Urkunde jedoch durchgestrichen und auf 200 Tage erhöht wurde.
Bei einer umfangreichen Renovierung der Kirche in den Jahren 1971 bis 1973 wurden im Kirchenraum auch Veränderungen nach den Bestimmungen der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils durchgeführt. So wurde der bisherige Hochalter vor der Rückwand des Chorraumes abgebaut und durch einen Altartisch in der Mitte des Chorraumes ersetzt. Der neue Altar wurde im Dezember 1972 durch den Paderborner Weihbischof Johannes Joachim Degenhardt feierlich konsekriert. Zum Abschluss der Weihehandlung wurden die Reliquien des Heiligen Clarus und seiner Gefährten in die Deckplatte des neuen Altares eingelassen.